Mehr als 40 Jahre Bambus
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Verbreitungsgebiet: Süd-Amerika: Süd-Mexiko, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nikaragua, Panama, Kolumbien, Äquador, Peru, Venezuela und Guayana.
Höhe: bis 30 m. Halmstärke bis 20 cm. Zweige mit kräftigen Dornen.
Halme: die anfangs grünen Halme verlieren schnell ihre Farbe, später bräunlich bis gelblich bis hell-sandfarben, oft mit dunklen Flecken. Dicke und stabile Halmwandung.
Halmscheiden: Starke Behaarung an der Außenseite, die Innenseite ist dekorativ perlmuttglänzend. Die Härchen an der Außenseite können bei Berührung zu Rötungen und starker Juckreizung führen.
Verwendung: Baumaterial. Sprossen nicht eßbar.
Einführung nach China 1995, Guandong und Fujian Provinz.
Bericht: Guadua im Kontex von J. Stamm siehe weiter unten.
Guadua angustifolia gilt als die in Südamerika meistgenutzte Bambusart und gehört zu der Familie der Süßgräser (Poacea).
Die Halme finden überwiegend Verwendung für den Haus- und Brückenbau. Die dicken Stäbe werden auch zum Gerüstbau, als Stützpfeiler und als Dachträger verwendet. Mit aufwendigem Einsatz von Pestiziden werden die Kulturflächen in der Regel vor dem Befall des verbreiteten Holzwurms geschützt oder vor der Verarbeitung in großen Wannen in 6%tige Boraxbäder getaucht. Die dickwandigen Rohre finden auch zum Möbelbau, Parkett oder zur Papierherstellung Verwendung.
Sprossen sind nicht eßbar.
Guadua ist die artenreichste und zugleich wichtigste Bambusgattung in Mittel- und Südamerika. Ihr Vorkommen erstreckt sich vom südlichen Mexiko bis Brasilien und von Meereshöhe bis etwa 2.500 m. Die weiteste Verbreitung besitzt Guadua angustifolia (Kunth), insbesondere in Kolumbien, sowie Ecuador und Venezuela. In Kolumbien bedeckt sie ca. 51.000 ha, davon ca. 5.300 ha Plantagen, zumeist in der gut erschlossenen so genannten „Kaffee- Region“ an den Westhängen der Zentralkordilleren.
Die dichten Bestände gestalten mit ihren schirmartigen Kronen, eindrucksvoll die Landschaft (Abb. 1). G. angustifolia gehört weltweit zu den produktivsten Bambussen. Der Halm erreicht in etwa sechs Monaten (Abb 2) eine Länge von 20 bis 25 (30) m bei einem Durchmesser von durchschnittlich 11 cm (Abb. 2a). Die Wandstärke beträgt im unteren Bereich 30 bis 35 mm, nach oben abnehmend noch ca. 10 mm. Bei einem täglichen Strecken von ca. 10 bis 15 cm vermitteln die jungen Halme ein „sichtbares“ Wachsen, und ein Blick auf diese „Spargelspitzen“ ist ein Erlebnis (Abb. 3). Das Wachstum der starken Triebe entspricht einer täglichen Produktion von ca. 500cm³; soviel täglichen Biomassezuwachs leistet kein Baum.
Das Staunen wird noch größer, wenn man bedenkt, dass der von den Scheidenblättern umhüllte Halm seine Endhöhe von etwa 20 m erreicht, ohne Blätter zur Assimilation der notwendigen Wachstumsenergie, wie sie jeder Keimling als „Kraftwerk“ sofort bilden muss. Da Zweige mit Blättern erst nach der Halmstreckung entstehen, wird die beeindruckende Biomasse des jungen Halmes allein von den im Rhizom und in den älteren Halmen des Horstes gespeicherten Kohlenhydraten geliefert. Die hier ablaufenden physiologischen Prozesse zur Hydrolyse, zum Transport in den Gefäßen, sowie zur Umwandlung in Zellsubstanz gehören zu den großen, noch weitgehend unbekannten Rätseln des Bambuslebens. Die beeindruckende CO2-Speicherung ist jedoch nicht langfristig, im Naturwald stirbt der Halm nach etwa zehn Jahren und wird durch biologischen Abbau wieder Teil des Naturkreislaufes.
Ein Guadua-Bestand in Kolumbien hat mit etwa 6.000 Halmen pro Hektar einen Vorrat von cirka 1100 m³. Jährlich entstehen etwa 700 weitere, was einem Brutto-Zuwachs von rund 60 m³ entspricht. Bei einer Rohdichte von 0,5 bis 0,6 g/cm3 ergibt dies ca. 30m3 Wandsubstanz / Biomasse. In der Praxis entspricht ein Halm rund 0,1m3. Der Halm von Guadua angustifolia ist charakterisiert durch eine weiß behaarte Zone am Nodium, (Abb. 4) wie auch durch dornige Zweige, die das Ernten erschweren und gelegentlich zu Verletzungen führen.
Guadua ist in Kolumbien ein vielseitig verwendetes Material, das in weiten Bereichen das Holz ersetzt. International bekannt sind die spektakulären Bauten der Architekten Simon Velez, Oscar Hidalgo und anderen, sowie die Brückenkonstruktionen von Jörg Stamm (Abb. 6). In Erinnerung ist der Pavillon auf der EXPO 2000 in Hannover aus 3.500 Halmen als größte Bambuskonstruktion.
In Kolumbien wird Guadua im ländlichen und sozialen Wohnungsbau, für mehrstöckige Häuser, für Brücken und andere Konstruktionen, z.B. handwerkliche Erzeugnisse des täglichen Lebens, Musikinstrumente und vieles mehr verwendet (Abb. 7, 8, 9); ebenso dient er zur Erosionskontrolle und Stabilisierung von Flussböschungen. Nach dem verheerenden Erdbeben 1999 in der Kaffeezone wurden viele zerstörte Häuser mit Bambus-„Fachwerk“ wieder errichtet, wesentlich unterstützt durch die deutsche Technische Zusammen-arbeit (GTZ, Dr. Michael Tistl) und mit geringeren Kosten als für eine proviso-rische Zeltstadt. Doch haftet auch in Kolumbien dem Bambus das Stigma eines „billigen“ Materials der Armen an, so dass Bambushäuser oft mit Zement verkleidet werden, zugleich ein nichtchemischer Schutz gegen Witterung und
Befall (Abb. 10). Zwar hat Guadua eine beachtliche Resistenz gegen biologische Schäden, doch werden bei falscher Lagerung die Halme bald von Pilzen befallen. Wichtig ist daher eine gute Trocknung, im Freien oder auch in Kammern. Der konstruktive Schutz zum Trockenhalten der Bauelemente ist in Kolumbien eindrucksvoll verbreitet.
Als Schutzverfahren gegen biologische Zerstörer wurde zunächst das von Japan übernommene und weiterentwickelte „Räuchern“ feuchter Halme eingesetzt. Da die verfahrenstechnischen Bedingungen jedoch unklar erscheinen und die Ergebnisse oft nicht den Erwartungen entsprachen, wird nunmehr meist das Tauchverfahren mit gutem Erfolg verwendet. Frische Halme werden mindestens 5 Tage in einer Bor-Lösung gelagert, lufttrockene kürzer in pflanzlichem oder mineralischem Öl mit Insektizidzusatz. Um die besonders anfällige Innenschicht zu tränken, werden die Internodien beidseitig angebohrt, oder die Nodien im Halminneren längs durchbohrt, mit weniger folgenden Trockenrissen. Das
Qualitätsmanagement bei der Trocknung und bei den Schutzverfahren wurde in den letzten Jahren wesentlich verbessert. Die langen, geraden Halme mit beachtlicher Wandstärke ergeben hohe Festigkeit mit geringer Risstendenz und werden zunehmend auch exportiert. So wurde auch für den Pavillon in Vergiate ebenso wie für das Parkhaus beim Leipziger Zoo (Guadua aus Kolumbien) verwendet.
Neben der Nutzung der Halme wird zunehmend lamelliertes Bambusholz gefertigt, für den heimischen Markt als Balken, für Möbel und Platten sowie zum Export mit großen Chancen zur weiteren Entwicklung. Die Bedeutung von Guadua für Kolumbien und den Kontinent kommt auch in der dortigen Organisation Internationaler Symposien zum Ausdruck, 1993, 2002 und zuletzt 2004 – einzigartig für Latein Amerika. Bei dem GUADUA-Symposium vom 27. September bis 2. Oktober 2004 an der Technologischen Universität Pereira mit ca. 300 Teilnehmern aus 21 Ländern wurde in 45 Vorträgen und 20 Postern die ganzen Breite des Wissens und der Probleme aufgezeigt: Waldbau und Umwelt, Ernte und Bearbeitung, industrielle Nutzung mit neuen Produkten, sozioökonomische Wirkungen und institutionelle Zusammenarbeit. Zugleich wurden die Ergebnisse eines durch die EU geförderten Gemeinschaftsprojektes von Instituten aus Costa Rica, Deutschland, Großbritannien und Kolumbien berichtet. Die vorzügliche Organisation – mit englischer und spanischer Simultanübersetzung – kommt auch durch die Herausgabe eines Tagungsbandes am Ende des Kongresses zum Ausdruck: 564 Seiten und reich bebildert (35,00 US-Dollar) oder als CD (5,00 US-Dollar) erhältlich per
E-Mail an: luzma@utp.edu.co. Vor und nach dem Kongress zeigten Exkursionen die Bewirtschaftung von Guadua-Plantagen, Be- und Verarbeitung im handwerklichen und industriellen Rahmen sowie eindrucksvolle Beispiele der konstruktiven Verwendung.
Guadua angustifolia gilt als die in Südamerika meistgenutzte Bambusart und gehört zu der Familie der Süßgräser (Poacea). Die Halme finden überwiegend Verwendung für den Haus- und Brückenbau. Die dicken Stäbe werden auch zum Gerüstbau, als Stützpfeiler und als Dachträger verwendet. Mit aufwendigem Einsatz von Pestiziden werden die Kulturflächen in der Regel vor dem Befall des verbreiteten Holzwurms geschützt oder vor der Verarbeitung in großen Wannen in 6%tige Boraxbäder getaucht. Die dickwandigen Rohre finden auch zum Möbelbau, Parkett oder zur Papierherstellung Verwendung. Sprossen nicht eßbar. | |
Bemerkungen: | Das Baumaterial der Zukunft. |
Weltweit gibt es etwa 500 verschiedene Bambusfamilien (Bambusae) mit teilweise hunderten von Unterarten, davon 2500 im tropischen Südamerika. In Kolumbien allein werden in Kunst-Handwerk und Baukonstruktion etwa 25 verschiedene Riesenbambusvarianten verarbeitet. Von Humbolt und Kunt "Guadua angustifolia" benannt. Vorkommen von Meereshöhe bis 1800 m NN zwei Unterarten namens Guadua macana und Guadua castilla, etwa 20 –25 m hoch und bis 18 cm stark, meist in kleinen Wäldchen entlang der Bäche, aber auch auf Wiesen oder Hanglagen. Dabei wächst jeder Stengel aus einem netzartigen Wurzelsystem heraus, erreicht in einem Jahr seine volle Höhe und verholzt in seinen 6 – 8 Jahren bis zum Verstopfen der Leitgefässe. Bambus kann auch als ein verholzendes Riesengras bezeichnet werden (Graminea), ernten durch Auslese der reifen Stengel führt also nicht zum Tod der Pflanze.
Die Forstwirtschaftliche Nutzung durch selektiven Ausschlag der mindestens dreijährigen Stengel ermöglicht einen jährlichen Ertrag von ca. 25 % des Gesamtbestandes. Masive Aufforstungsmassnahmen in den letzten Jahren, verbunden mit dem erwachenden Umweltbewustsein ( Kolumbien hat ein Umweltministerium, das sich um Gewässerschutz und nachhaltige Forstnutzung kümmert) haben den Bambusbeständen im ganzen Land eine wertvolle wirtschaftliche Zukunft gesichert. Außerdem soll Bambus pro ha etwa 40 mal mehr Kohlendioxid als Kiefern im gleichen Zeitraum ( wissenschaftlich nicht belegt). Eine genaue botanische Untersuchung von Guadua angustifolia hat Dr. Walter Liese von der Universität Hamburg in Spanisch und Deutsch veröffentlicht.
Für die Zwecke des modernen Ingenieurbaus allerdings hat man in Kolumbien lediglich die grösste und auch häufigste Art ( Guadua angustifolia) untersucht. Eine Universität in Costa Rica und verschiedene asiatischen Autoren stellten den internationalen Standard für die technische Vorgehensweise bei der Holzauswahl und die normgerechten Zug und Druckproben an anerkannten Instituten. Die Nationale Universität in Bogota war Vorreiter in Kolumbien mit verschiedenen Veröffentlichungen, aber auch in an der Universität in Cali und am Universitäts-Institut für Bergbau in Medellin wurden die physischen und mechanischen Eigenschaften untersucht.
Besonders aufmerksam wurde die Öffentlichkeit aber durch die aufwendigen und ästetisch anspruchsvollen Grossbauten des Architekten Simón Velez, der die aussergewöhnlichen mechanischen Eigenschaften der Guaduastangen durch einzigartige und vor allem "gross"-artige Architektur mit einem neuen, stolzen Image versah. Die Verbindung der traditionellen Arbeitstechnik mit der an Stahl heranreichenden Zugfähigkeit dieser Naturfibern war erst möglich durch seine neue Verbindungstechnik: - den Mörtelausguss des Bambus-Hohlraums und die daraus resultierenden zug- und druckfesten Anschlussvarianten mittels Schrauben, Flanschen oder Rippenstahl.
Mit dem ZERI-Pavillion in Hannover bekam der Guadua Bambus eine weltweite Anerkennung als Baumaterial und evtl. einen internationalen Marktwert. Erst dadurch kann er seine doppelte Bedeutung entfalten: - als ökologisches Baumaterial für Arm und Reich einem erdbebengeschüttelten Land, und als schnellwachsendes Riesengras, Produkt einer nachhaltigen Forstwirtschaft mit Einkommensmöglichkeit für Bauern im rückständigen Hinterland.
Aber es geht nicht nur um lokale Entwicklung, die Welt und besonders Asien hat ein Recht darauf, von diesem Material und seiner kolumbianischen, genialen Art der Anwendung in der Architektur zu erfahren. In der Symbiose lokalen Wissens neue Ideen zu realisieren ist der Sinn einer Weltausstellung, hier ist unser Beitrag.
Anhang:
1. Versuchsberschreibung der Untersuchungen an der National Universität Bogota
2. Physiche und mechanische Eigenschaften von Gadua angustifolia
a) Instiuto tecnologico de Costa Rica
b) Universität Valle, Cali , und ICA in Palmira.
3. Zusätzliche Bemerkung zu den in den Statiken anzunehmenden Werten
4. Kriterien für die Qualitätssicherung der Guaduastangen
1.Versuchsbeschreibung der Untersuchungen an der National Universität Bogota
Unter der Leitung von Professor Fernan Diaz untersuchte man die Verbesserung der Zugbelastbarkeit der Verbindungen durch Mörtelinjektionen. Die spanischsprachige Diplomarbeit umfasst über hundert Seiten, hier nur die Auswertung. Die Kopien liegen aber beim Statiker vor.
Fünf verschiedene Versionen wurden verglichen und folgende Schlussfolgerunen gezogen:
· Die Verbindungen ohne Mörtelinjektionen haben so gut wie keine annehmbare Zugfestigkeit.
· Der im Hohlraum eingegossenen Rippenstahl kann mit 716 kg pro Knoten belastet werden.
· Die seitlichen Flansche mit Querbohrung, Bolzen und Mörtelverguss tragen 900 kg,
· Alle hier aufgeführten Werte enthalten 3 fachen Sicherheitsfaktor( F.S.=3)
· Jeder zusätzliche mörtelgefüllte Hohlraum kann mit 30 % angenommen werden.
2. Physiche und mechanische Eigenschaften von Guadua angustifolia
a) Belastbarkeitstest von dem Technologischen Institut in Costa Rica 1989,
erarbeitet in Zusammenarbeit mit Prof. Jansen vom Eindhoven Tecnology Institut.
Spezifisches Gewicht: 0,82 kg
Relative Feuchte: 10 %
Beanspruchung auf Durchbiegung, MOR: 1448 kg / cm2
Elastizitätsmodul, MOE: 176000 kg /cm2
b) Universität Valle, Cali mit CIBAM in Palmira, durchgeführt unter der Leitung von Architekt Oskar Hidalgo Lopez, damals auch an der Universidad National Bogota, sowie Ing. Jose Villar y Ing. Patricia Imery. Die Vorgehensweise orientiert sich an der Veröffentlichung von Motoi Otta: "Studies on the properties of Bamboo Stem".
Elastizitätsmodul: min. 135.000-max. 277.000 kg / cm²
65 Proben Durchschnitt: 215.000 kg /cm²
LängsDruck, parallel: min.226 -max. 705 kg/cm² ohne Knoten
76 Proben min.262 -max. 636 kg/cm² mit Knoten
Durchschnitt: 393 kg /cm² (?)
Zugbelastung, parallel: min.1.217-max.2.068 kg/cm² mit Knoten
163 Proben max. 3213 kg/cm², Versuch ohne Knoten
Durchschnitt: 1.919 kg /cm²
Spaltbarkeit: min.45 -max. 144 kg/cm²
27 Proben Durchschnitt: 93 kg /cm²
Zu diesen Versuchen wurden 13 Exemplare zwischen 9 un 13 cm Durchmesser und 17 bis 23 Metern Länge ausgesucht, gewachsen auf etwa 1000m über Meereshöhe und einem mittleren Wanddurchmesser unten von 22 und auf halber Höhe von etwa 10mm hatten. Das Alter der Stangen war zwischen 9 Monaten und 7 Jahren, was im wesentlichen den großen Unterschied der Daten erklärt. Aus jeder Stange wurden die Proben aus vier festgelegten Höhen genommen.
· Am Schnitt eines solchen Zylinders unterscheidet man eine dunkle äussere Zone mit dichtgedrängten Fasern von etwa 30 % und eine weiße, innere, porige Zone von 70 %. Die äußere Zone ergab eine Zugfestigkeit von 2.052 kg/cm², die innere dagegen nur 706 kg/cm².
· Im Knoten bereich ist die Faserauteilung dagegen durchwachsen und ergibt einen Mittelwert von 1175 kg/cm². Dieser Knoten, oder Ring, hat auch eine höhere Spaltbarkeit, aber:
· Möglicherweise wegen der geringen Höhe der Proben in den Druckversuchen -Die Zylinder hatten 10fache Länge des Durchmessers-, konnte nicht bestätigtwerden das der Knoten die Festigkeit erhöht.
· Gegen alle Erwartungen und früherer "Forschungen" nahm die relative Druckfestigkeit mit der Höhe über Grund geringfügig zu, die Basalproben waren am Kleinsten.
· In den meisten Fällen nahm die Druckfestigkeit mit dem Alter zu. Auf Druck hielten Einjährige 261kg/cm² und 6 jährige 705kg/cm² aus. Auf Zug gab es aber Verwunderung bei einem Einjährigen mit 3.206 kg/cm². Die Zugfestigkeit nahm bei 5 - 6 Jährigen deutlich ab.
· Veränderungen der Dimensionen bei der Befeuchtigung über den Fasersättigungspunkt, zum Beispiel beim Kontakt mit frischem Mörtel, führen insbesondere bei weichen, jungen Fasern zu reichlich Wasseraufnahme. Älterer Bambus dagegen variert erheblich weniger. Die Dimensionen des Zylinders varierten maximal 5% und der Wanddurchmesser bis zu 13%. Bei 24 stündiger Befeuchtung jedoch nur 2.5% im Zylinder und 5% in der Wand.
· Simon Velez persönlicher Erfahrung nach ist aber nur eine Haarfuge zu sehen und der Schwund ist unwesentlich für die Festigkeit der Injektion. Die Gegenwirkung von Rohrumfang und Wanddurchmesser könnten die Ursache sein, außerdem übernehmen ohnehin nur die Internodien den Druck des Mörtelzylinders.
3. Zusätzliche Bemerkung zu den in den Statiken anzunehmenden Werten
· Die Prüfergebnisse von Costa Rica werden von den Kolumbianischen übertroffen, CIBAM in Zusammenarbeit mit der Universidad del Valle, Cali (1000 m über NN) hat ein Elastizitätsmodul von 213.000 kg / cm2 erarbeitet, andere Proben in Medellin (1800m) und der Kaffeeregion 1400 – 1700m NN weisen noch höhere Werte auf.
· Ausser der Meereshöhe, hat das Alter der Stangen einen grossen Einfluss auf die Verkieselung der Gefässe und führt zu erheblicher Zunahme der Druckfestigkeit.
· Die Lage der an den Baustellen verwendeten Bambussektion im Bezug auf die Gesamthöhe einer Guaduastange, hat grossen Einfluss auf Wandstärke und Rißfreiheit, ebenso die Bodenbeschaffenheit und die Feuchtigkeit des Bodens.
· Die Hohlkörper des frischgefällten Bambus stehen manchmal voller Wasser. Für Baumaßnahmen müssen die Stangen daher erst langsam getrocknet und dann je nach Krümmung, Durchmesser, Gewicht und Klangprobe ausgesucht werden.
· Konstruktiver Holz- und Bambusschutz ist eine Jahrhundert-Garantie für dieses Material, es gibt in Manizales über hundert Jahre alte Bauwerke mit unbeschädigter Guadua. Die jahrelange Erfahrung der Handwerker und der Architekten, ganz besonders von Simon Velez garantieren die Ausführung unter Berücksichtigung all dieser Konditonen.
4. Kriterien für die Qualitätssicherung der Guadua stangen
Es ist nicht ganz einfach eine verholzende Graspflanze mit der DIN für Bauholz zu vergleichen. Erstens kommt die Guaduastange eher als Rundholz auf den Markt und dann sind sie bereits vorsortiert, denn die hohen Transportkosten machen es unsinnig drittklassiges Material zu exportieren.
· Der in auf der EXPO in Hannover verwendete Bambus wurde nach japanischem Vorbild geräuchert und dadurch mit seinen eigenen Harzen imprägniert und widerstandsfähig gemacht. Die traditionelle Technik der Räucherung war ein Geschenk der Japaner an Kolumbien, um nach dem Erdbeben (Februar 1999) in der Kafferegion den Wiederaufbau mit Hilfe natürlich imprägnierten Bambus zu unterstützen. Dr. Fernan Diaz wird sich demnächst mit der wissenschaftlichen Untersuchung und anschließender Veröffentlichung befassen.
· Wenn sich der Hohlraum während der Bauphase nicht mit Wasser füllen kann, besteht keine Gefahr der Frostschädigung, eher ist die relative Luftfeuchtigkeit unter 10 % ein Faktor der zu Oberflächenrissen führen kann. Diese Auswirkung sollte statisch untersucht werden.
· Der geräucherte Bambus wird im Prozess auf 12 % rel. Feuchte gebracht und nimmt dann genau wie Holz wieder die Umgebungsfeuchte an. Jahrelanges arbeiten führt genau wie beim Holz zu Verwitterung, allerdings sind jahrealte Guadua so hart das kein Nagel eindringt.
· Der Schwund des Rohrs beim natürlichen Trocknen führt zu einer Spannung in der Oberfläche, die Siliciumschicht bekommt dadurch Haarrisse, die allerdings in Ihrer Tiefe nicht über die Hälfte der Wandstärke und bei Druckbelasteten Stäben nicht über drei Knoten reichen sollten.
· Bambus wächst im ersten Jahr auf die volle Länge (Guadua bis 12 cm am Tag), und reift dann aus. Im zweiten Jahr verliert er die Schutzblätter der Sprossen und nach drei Jahren beginnen die ersten Flechten auf dem Stengel zu wachsen. Das ist das Zeichen für seinen Reifegrad, vom dritten bis zum sechsten Lebensjahr kann er geschlagen werden, danach verhärten die Leitgefässe bis zum Verstopfen. Spätestens nach 10 bis 12 Jahren stirbt er ab.
· Insektenfraß schädigt gelegentlich die Ansätze der Zweige, diese Stangen sind bereits aussortiert, am frisch geschlagenen machen sich 2 Insektenarten Konkurrenz, die aber durch die Imprägnierung ausgeschaltet werden. Eine weitere Schutzmaßnahme ist das Fällen der Stangen bevor der Saft steigt, also sehr früh morgens. Da es keine Jahreszeitlich bedingte Saftruhe gibt, hat man sich die Mondphasen zu Hilfe geholt, da gibt es nur empirische Vorlieben für den abnehmenden Mond bei Ernte von Holz allgemein.
· Holzschutz ist also nötig und sollte sowohl auf biochemischen Wege als auch konstruktiv erfolgen.
· Bambus ist von seiner Natur aus krumm. Da die neuen Sprossen seitlich von anderen Wurzeln ausgehen und dann das Licht suchen, wachsen sie besonders auf den ersten Metern parabelförmig und dann erst einigermaßen gerade, wenn Ihnen kein Widerstand in den Weg kommt. Die Vorsortierung in Kolumbien trifft bereits eine Auswahl und dann gibt es noch die Möglichkeit mehrere krumme Stangen zu einem geraden Bund zusammenzuschrauben.
· Es muss ein höchstzulässiges Stichmass für Druckstäbe und Querlasten vorgeschrieben werden, das Länge, Durchmesser und Krümmung in Bezug setzt, ähnlich den 0,03% beim Holz.
· Die Natürliche Form der Stange ist leicht konisch so das Durchmesser und Wandstärke nach oben hin abnehmen. Im gleichen Maße werden die Internodien (Zwischenknotenabstände) länger. Dennoch ist bei 3 Metern die Abweichung von einer zylindrischen Stange fast nicht wahrnehmbar. Die Biegesteifigkeit sollte mit dem Mittendurchmesser berechnet werden, aber dennoch hat das Alter und die relative Dichte auch erhelblichen Einfluß auf die Biegesteifigkeit.
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Fred Vaupel im Frühjahr 2005